1241. o. T.

(März.)

Quibus (Tartaris) prope Opol Boleslaus dux Opoliensis et Wladislaus Sandomiriensis dux occurrerunt et proeliari coeperunt. Sed terga vertentes fugierunt multitudini et dei voluntati resistere non valentes.

Boguphal. p. 561. Der neue Herausgeber Bielowski hat, einer Conjektur Röpells (poln. Gesch. S. 468) folgend, in Erwägung, dass es damals weder einen Herzog B. v. Oppeln noch einen Herzog W. v. Sendomir gab, die beiden Namen einfach umgestellt; doch steht dieser Emendation das entgegen, dass der einzige polnische Herzog Boleslaw, der hier als Herzog von Sendomir in Frage kommen könnte, Boleslaw der Schaamhafte, nach dem Zeugnisse mehrerer älterer Chronisten (ann. Siles. compil., Mon. Germ. XIX. 540, Duglosz bist. Pol. lib. VII. col. 675, Matth. v. Miechow, de Sarmatia in Grynaei orb. nov. Basil 1555 p. 451) bereits von Krakau aus nach dem in den Karparthen gelegenen Schlosse Piewnicza geflohen sein soll, in der Absicht, von da zu seinem Schwiegervater, dem Könige Bela v. Ungarn zu gehen. Als inzwischen die Mongolen auch ia Ungarn erschienen, habe sich B. nach dem mährischen Kloster Wellehrad geflüchtet, bis ihn auch von da die Mongolen wieder nach Piewnicza zurückscheuchten. Es fällt nun doch schwer, neben diesen so ins Einzelne gehenden und dabei ganz unverdächtigen Nachrichten jene mit denselben ganz unvereinbare Emendation des Textes bei Boguphal aufrecht zu halten. Greift man aber zu einer ändern, so scheint es doch am nächsten zu liegen, bei den beiden Herzogen, welche bei Oppeln kämpften, an die beiden Gebrüder Mesko und Wladyslaw von Oppeln zu denken, welche ja doch das nächste Interesse daran hatten, ihr Land und ihre Hauptstadt zu vertheidigen, wie ja auch z. B. Dlugosz den Herzog Mesko ausdrücklich nennt.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.